Von Nudeln bis Nutella: Was Gäste im Ferienhaus zurücklassen
Umfrage unter Gastgebern in Deutschland, Spanien und Italien

München, Oktober 2025 – Wenn Urlaubsgäste abreisen, bleiben für Vermieter von Ferienwohnungen oft mehr als nur Erinnerungen zurück – insbesondere in der Küche. Holidu, das Ferienhaus-Portal (www.holidu.de), hat Gastgeber gefragt, wie sie mit Lebensmitteln nach der Abreise umgehen und was sie dabei entdecken.
Was übrig bleibt – und was daraus wird
In Deutschland lässt fast die Hälfte der Ferienhausvermieter (48 %) ungeöffnete, haltbare Lebensmittel in der Unterkunft stehen. Nur 7 % bewahren auch geöffnete und saubere Produkte auf. Rund jeder Fünfte (21 %) entsorgt grundsätzlich alle Vorräte. 32 % werfen nur frische oder leicht verderbliche Lebensmittel weg.
Auch in Italien, Spanien und Frankreich lassen je etwa die Hälfte der Gastgeber ungeöffnete Produkte zurück. Geöffnete Lebensmittel verbleiben in Spanien (3 %) und Italien (2 %) kaum in den Unterkünften, in Frankreich (11 %) etwas häufiger.
Beim Thema Spenden gibt es Unterschiede: In Spanien spenden 22 % geeignete Lebensmittel – doppelt so viele wie in Deutschland. In Frankreich (11 %) und Italien (12 %) ist das Spendenverhalten verhaltener.
Viele Gastgeber berichten, dass auch Reinigungskräfte übrig gebliebene Produkte mitnehmen, andere geben Lebensmittel an Nachbarn weiter. Auch füttern einige ihre Hühner mit geeigneten Essensresten.
Zwischen Gelassenheit und Unmut
Was denken Vermieter über die Reste? 58 % der deutschen Gastgeber stören sich nicht an zurückgelassenen Lebensmitteln. 15 % empfinden sie sogar als hilfreich oder aufmerksam. Etwas mehr als ein Viertel (27 %) sieht sie jedoch als störend oder unhygienisch.
In Frankreich und Spanien empfinden mehr Vermieter die Überbleibsel in der Küche als nützlich (32 und 33 %; Italien 16 %). Ähnlich wie in Deutschland äußert ein Viertel der italienischen Gastgeber Unmut. In Spanien sind es nur 10 %, in Frankreich 15 %.

Ein deutscher Gastgeber staunte nicht schlecht: In seiner Ferienunterkunft blieben nach der Abreise der Gäste 40 rohe Eier zurück.
Von Datteln bis Dampfkocher: Kuriose Funde aus aller Welt
Manche Gäste hinterlassen nicht nur eine Packung Salz, sondern gleich den ganzen Kühlschrank. Ob aus Versehen oder aus Bequemlichkeit, das bleibt offen. Eine US-amerikanische Familie füllte das Ferienhaus mit einem Vorrat an Bioprodukten, Gäste aus Dubai ließen zwei Kilogramm Datteln zurück, andere 40 rohe Eier oder ein randvoll gefülltes Gefrierfach. Auch Delikatessen wie Garnelen, Weinbergschnecken oder teurer Champagner gehören zu den Fundstücken – sowie 50 Dosen Kokoswasser. In Spanien verblieb sogar eine unversehrte, aufwendig verzierte Geburtstagstorte.
Mitunter tauchen Reste an ungewöhnlichen Orten auf. Ein Gastgeber in Deutschland fand ein Glas eingelegtes Fleisch in der Gartenhecke, ein anderer ein Steak neben dem Bett. In Frankreich wiederum landete Chorizo im Badezimmerschrank und ein Teller mit Hühnerknochen unter dem Bett.
Und noch unangenehmere Fälle kommen vor: ein ausgeschalteter Kühlschrank voller verderblicher Lebensmittel, offenes Hundefutter im Gefrierfach, zehn leere Bierdosen hinter der Küchenleiste. Eine vergessene Brotpackung auf den Küchenschränken führte zu einem Befall mit Lebensmittelmotten.

Manche Gäste hinterlassen bewusst kleine Aufmerksamkeiten für die Gastgeber als Dankeschön.
Doch es gibt auch kulinarische Zeichen der Wertschätzung: Manche Gäste hinterlassen bewusst kleine Aufmerksamkeiten für die Gastgeber – etwa selbst gemachten Eierlikör, japanischen Tee, Wein aus eigener Produktion oder Olivenöl aus der Heimat. Einmal warteten sogar Mikrowellengerichte, versehen mit dem Zettel „Guten Appetit“.
— Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin Deutscher Ferienhausverband e. V.
“Zurückgelassene Lebensmittel sind für viele Gastgeber Alltag. Oft sind sie eine nette Geste, mal eine unnötige Belastung. Wichtig ist, dass Vermieter hygienisch handeln und Abfälle fachgerecht entsorgen. Wenn Produkte bewusst als Geschenk hinterlassen werden, zeigt dies Wertschätzung – und Gastgeberinnen wie Gastgeber freuen sich darüber.”
Über die Umfrage: Holidu hat zwischen dem 09. und 23. September 2025 insgesamt 1.475 Ferienhausvermieterinnen und -vermieter in Deutschland befragt. Davon waren 99 % private Vermieter und 1 % Immobilienverwalter oder Agenturen. In Italien wurden 501 Gastgeber (96 % privat), in Spanien 598 (94 % privat) und in Frankreich 625 (96 % privat) Gastgeber befragt. Bei einigen Fragen waren Mehrfachantworten möglich.
Gender-Hinweis: Im Interesse der Lesbarkeit haben wir auf geschlechtsbezogene Formulierungen verzichtet. Selbstverständlich sind immer alle Geschlechter gemeint, auch wenn explizit nur eines der Geschlechter angesprochen wird.