Nicht erstattungsfähige Richtlinien für Ferienwohnungen: Rechtliches und Modelle

So gestalten Sie rechtssichere und kundenfreundliche Stornierungsbedingungen

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Dezember 2025

Im Idealfall buchen Gäste eine Ferienunterkunft, zahlen die geforderte Summe, reisen an und genießen einen angenehmen Aufenthalt. Doch nicht immer funktioniert der Ablauf so reibungslos wie gewünscht. Wenn ein Gast plötzlich krank wird oder andere Gründe eine Reise verhindern, kommt es in der Regel zu einer Stornierung. Doch welche Optionen hat in diesem Fall der Gastgeber? Erfolgt die Stornierung nur wenige Tage vor dem geplanten Check-in, ist eine Weitervermietung oft nicht mehr möglich. Vor allem deswegen steht der Gast dann üblicherweise in der Pflicht, wenigstens einen Teil der ursprünglichen Kosten zu zahlen. Nicht erstattungsfähige Richtlinien ermöglichen es Gastgebern, die Bedingungen einer Stornierung zu verschärfen. Wie das genau funktioniert und worauf Sie achten sollten, verrät Ihnen dieser Artikel. Er bezieht sich ausschließlich auf die Gesetzeslage in Deutschland. In anderen Ländern gelten daher möglicherweise andere Regelungen.

Taschenrechner und Dokumente

Rechtliche Vorgaben

Grundsätzlich steht Vermietern einer Ferienunterkunft der volle Mietpreis zu. Das bedeutet, dass Sie keine zusätzlichen Richtlinien im Vertrag erwähnen müssen. Dabei ist es zunächst irrelevant, wann der Gast storniert – ob einen Tag oder sechs Monate vorher. Sie erhalten den vollständigen Mietpreis. Lediglich die Kosten, die durch eine Stornierung wegfallen, dürfen Sie nicht einfordern. Zu diesen ersparten Aufwendungen zählen etwa die Bettwäsche oder die Reinigung der Unterkunft. Der Betrag beläuft sich in der Regel auf 5 – 10 % des Mietpreises. Dennoch gibt es weitere Regelungen, die Sie beachten sollten.

  • Sie sind dazu verpflichtet, einen Nachmieter zu finden und müssen überdies den Gast über den Vorgang informieren. Haben Sie einen Gast für den stornierten Zeitraum gefunden, dürfen Sie lediglich die angefallenen Stornierungskosten berechnen.
  • Sie dürfen die Mietkosten nur dann in Rechnung stellen, wenn Ihre Ferienunterkunft tatsächlich vermietbar ist. Stellt sich heraus, dass Sie während des Mietzeitraums Probleme mit Schimmel, Schadstoffen, Lärm, der Heizung oder ähnlichen Umständen haben, verfällt Ihr Anspruch. Dann erhält Ihr Gast bei einer Stornierung eine vollständige Erstattung.

 

Rückerstattungsrichtlinien für Ferienwohnungen kommunizieren

Auch wenn das Recht klar auf der Seite des Vermieters steht, empfiehlt es sich, den Mietern entgegenzukommen. Zunächst ist es ratsam, wenn auch nicht zwingend notwendig, Ihren Gästen die Stornierungsbedingungen mitzuteilen, auch wenn Sie die vollen Rückerstattungen für die Ferienwohnung verlangen. Nicht alle Gäste kennen die Stornierungsbedingungen. Im Sinne größtmöglicher Transparenz ist eine offene und faire Kommunikation sinnvoll. Legen Sie andere Stornierungsbedingungen fest, müssen Sie diese im Mietvertrag festhalten. Inserieren Sie Ihre Unterkunft auf einem Ferienwohnungsportal, bestimmen Sie die Richtlinien üblicherweise auf Ihrem Profil. Die nicht erstattungsfähigen Richtlinien der Ferienwohnung sind dann öffentlich auf dem jeweiligen Inserat einsehbar.

Eine offene Kommunikation mindert Unsicherheiten Ihrer Gäste. Kommt es doch einmal zu einer Stornierung, zeigen sich informierte Gäste verständnisvoller. So vermeiden Sie unter Umständen schlechte Rezensionen. Zudem erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Gäste später noch einmal buchen. Vor allem bei langjährigen Gästen ist ein Entgegenkommen enorm hilfreich. In solchen Fällen sollten Sie sich überlegen, trotz gegenteiliger Regelungen eine vollständige oder eine anteilige Erstattung zu ermöglichen. Der Schaden durch eine zu strenge Auslegung ist mitunter höher, wenn Sie in Zukunft auf Stammgäste verzichten müssen.

  • Schlagen Sie Ihren Gästen eine Reiserücktrittsversicherung vor, damit sie bei einem unerwarteten Reiserücktritt finanziell abgesichert sind. Sie stehen zwar keineswegs in der Pflicht, dies zu tun. Dennoch werden gut gemeinte Ratschläge gerne gehört.

 

Warum andere Bedingungen sinnvoll sind

Der große Vorteil nicht erstattungsfähiger Richtlinien liegt in der Planungssicherheit. Auch wenn es für Ihre Gäste ein großes Ärgernis darstellt, eine teure Reise nicht antreten zu können, müssen Sie selbst ebenso Ihre Rechnungen begleichen können. Zudem besteht die Möglichkeit, Reiserücktrittsversicherungen abzuschließen. Dennoch sind erleichterte Bedingungen empfehlenswert und auch üblich. In der Regel werden Erstattungsrichtlinien nach Zeiträumen gestaffelt. Je früher Ihre Gäste stornieren, desto mehr Geld bekommen sie zurück. Das beinhaltet sowohl für Sie als auch für Ihre Gäste wesentliche Vorteile.

  • Viele Gäste schauen sich die Stornierungsbedingungen an, bevor Sie Ihre Ferienwohnung mieten. Sind diese im Vergleich zu anderen Anbietern deutlich strenger, müssen Sie mit weniger Buchungen rechnen. Reisende sind an flexiblen Buchungen interessiert und fragen solche Ferienunterkünfte häufiger an. Vor allem, wenn es Ihnen leicht fällt, neue Gäste zu gewinnen, sollten Sie über eine Lockerung der Bedingungen nachdenken. 
  • Studien zeigen, dass Stornierungen trotz flexibler Regelungen nicht signifikant ansteigen. Nahezu alle Reisenden möchten ihren Urlaub natürlich auch antreten. 
  • Flexible Bedingungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Umbuchung. Gleichzeitig gewinnen Sie mit Ihrer zuvorkommenden Art neue Stammgäste, die sich wirklich wohl bei Ihnen fühlen. 

Ein bewährtes Mittel, um Stornierungen zu vermeiden, sind Anzahlungen, die Ihre Gäste einige Wochen vor der Reise leisten müssen. Dennoch sind nicht erstattungsfähige Richtlinien noch immer sinnvoll, um die Planungssicherheit zu gewährleisten. Im Folgenden erfahren Sie, wie solche Richtlinien aussehen könnten.

Wohnzimmer im mediterranen Stil

Nicht erstattungsfähige Richtlinien festlegen

Nahezu alle Ferienwohnungsportale stellen Ihnen verschiedene Modelle zur Verfügung, aus denen Sie auswählen. Oft steht es Ihnen frei, die Bedingungen selbst zu bestimmen. Die folgenden Richtlinien sind beispielhaft gewählt, weil nicht jede Ferienwohnungs-Website die gleichen Regelungen anbietet. 

Keine Erstattungen: Einige Portale ermöglichen es, das Gesetz vollständig auszureizen. In diesem Fall sind Ihre Gäste zu einer vollen Zahlung verpflichtet.

Strenge Regelungen: Je nach Portal haben strenge Regelungen eine vollständige Erstattung oder etwa 50 % des Preises bis zu 60 Tage vor dem Check-in zur Folge. Eine Erstattung ist im Anschluss nicht mehr möglich.

Moderate Regelungen: Eine vollständige Rückerstattung oder 50 % des Preises sind 30 Tage vor dem Check-in möglich.

Moderat-flexibel: Eine Erstattung erfolgt noch 7 – 14 Tage vor dem Check-in.

Flexibel: Eine Erstattung ist in diesem Fall noch 24 Stunden vor dem Check-in möglich.

Optionale Bedingungen: Einige Ferienhaus-Portale ermöglichen optionale Stornierungsbedingungen. Dann wählen Gäste zwischen der von Ihnen festgelegten Standardbedingung und einer rabattierten Variante. Ihre Gäste buchen dann zu einem niedrigeren Preis, erhalten bei einer Stornierung jedoch keine Rückerstattung.

Einige Regelungen staffeln die Erstattungen nach mehr Zeiträumen, etwa nach 90, 60, 30 und 14 Tagen. Welche dieser Regelungen Ihnen sinnvoll erscheint, ist auch von Ihrer persönlichen Vorliebe sowie Ihren Erfahrungen abhängig. Eine nicht erstattungsfähige Richtlinie, die erst 24 Stunden vor dem Check-in greift, ist für Ferienunterkünfte sicherlich nur in Ausnahmefällen sinnvoll.

 

Weitere nicht erstattungsfähige Richtlinien

Es gibt weitere Richtlinien, die als nicht erstattungsfähig deklariert werden können.

  • Eine Kaution ist nicht erstattungsfähig, wenn sie tatsächlich für aufgekommene Schäden genutzt wird. 
  • Eine Reinigungsgebühr ist auch dann nicht erstattungsfähig, wenn der Gast die Wohnung in einem makellosen Zustand hinterlässt.
  • Frühzeitiger Check-out: Reisen Ihre Gäste früher ab, als ihnen die Nutzung der Unterkunft zusteht, müssen Sie keine Erstattung für die restlichen Tage leisten. 

Wie auch bei der Stornierung dienen diese Regelungen dazu, dem Gastgeber eine gewisse Planungssicherheit zu bieten. In allen Fällen steht es Ihnen natürlich frei, Kulanz zu zeigen und dem Gast entgegenzukommen. Ob das sinnvoll ist, ist von Fall zu Fall unterschiedlich zu bewerten. Wenn die finanziellen Auswirkungen gering sind und Ihre Gäste nachvollziehbare Gründe für eine Erstattung darlegen, fahren Sie auf lange Sicht mit einem verständnisvollen und nachsichtigen Umgang oft besser.

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